Mechatronik begegnet dir im Alltag häufiger, als du denkst: Viele Geräte, die früher mehr oder weniger rein mechanisch funktionierten, sind mittlerweile vollgepackt mit hochmoderner Elektronik. Als sogenannte mechatronische Systeme erfassen sie automatisch Daten und setzen diese selbstständig in Kräfte und Bewegungen um. Im Grunde geht es in der Mechatronik meist darum, mechanische Komponenten durch Elektronik und Software benutzerfreundlicher, intelligenter und sicherer zu machen. Damit das funktioniert, werden Fachkräfte gebraucht, die an der Schnittstelle von Informatik und traditionellen Ingenieurwissenschaften wie Elektrotechnik und Maschinenbau ausgebildet wurden, funktionsübergreifend denken und ingenieurwissenschaftliche Probleme ökonomisch vertretbar lösen.
Genau das leistet ein duales Mechatronik Studium. Nach dem Abschluss bist du in der Lage, mechatronische Systeme zu entwickeln beziehungsweise in Fertigungsprozessen anzuwenden – vom Automatikgetriebe im Auto über Industrieroboter oder Fahrschein-Automaten bis zu elektronischen Waagen. Wenn du Mechatronik dual studierst, kannst du häufig parallel sogar noch einen passenden Ausbildungsabschluss erwerben, etwa als Mechatroniker/in, Industrieelektroniker/in oder Zerspanungsmechaniker/in. In den für das duale Studium typischen Praxisphasen kannst du dein Know-how aus dem Studium direkt umsetzen. Der Studiengang schließt je nach Hochschule mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder dem Bachelor of Science (B.Sc.) ab.
Um Mechatronik dual studieren zu können, musst du dich zuerst um einen Studienplatz bewerben. Das tust du entweder bei Unternehmen oder bei den Hochschulen. Bewirbst du dich direkt beim Ausbildungsbetrieb, musst du – ähnlich wie bei der Bewerbung um einen „normalen“ Ausbildungsplatz – ein Auswahlverfahren durchlaufen. Was erwarten Unternehmen konkret von ihren dualen Studis in spe und welche Voraussetzungen musst du erfüllen, um dich an einer Hochschule einschreiben zu können?
Voraussetzungen von Unternehmen und Hochschulen
Damit es mit dem dualen Studium in Mechatronik klappt, brauchst du zunächst das Abitur, Fachabitur oder die fachgebundene Hochschulreife. Je nach Hochschule musst du mit Fachabi und fachgebundener Hochschulreife aber noch eine zusätzliche Prüfung ablegen.
Setzt dein Studiengang die Bewerbung über die Hochschule voraus, kann es sein, dass du ein hochschuleigenes Auswahlverfahren durchlaufen musst und / oder ein Numerus Clausus über die Zulassung entscheidet. Oft wird oft ein Vorpraktikum verlangt. Bedingung für die Einschreibung ist in der Regel außerdem der Abschluss eines Praktikums- bzw. Ausbildungsvertrags mit einem kooperierenden Unternehmen. Manche Hochschulen sind bei der Unternehmenssuche behilflich. Genauere Infos zum Bewerbungs- und Zulassungsverfahren findest du auf den Webseiten der Studiengänge.
Bewirbst du dich auf einen dualen Studienplatz bei einem Unternehmen, kommen in der Regel noch weitere Voraussetzungen hinzu. Denn meist kann sich dein potenzieller Arbeitgeber aus mehreren Bewerbungen den für ihn am besten passenden Kandidaten aussuchen. In Stellenanzeigen werden oft sehr gute Noten in Mathe, Naturwissenschaften und Englisch, eine ausgeprägte Leistungsbereitschaft und Interesse an Technik und Informatik als Qualifikationskriterien genannt.
Persönliche Anforderungen
Du bist unsicher, ob das duale Mechatronik Studium das Richtige für dich ist? Wenn Mathe und Naturwissenschaften – besonders Physik – in der Schule zu deinen Lieblingsfächern gehört haben, bringst du schon mal ganz gute Grundvoraussetzungen mit. Darüber hinaus sollte dir bewusst sein, dass ein duales Studium ganz schön anspruchsvoll ist. Als dualer Studi hast du in der Regel deutlich weniger Freizeit, als im „normalen“ Studium. Wer hier nicht selbstdiszipliniert, motiviert und vor allem organisiert ist, wird es schwer haben.
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Der Bachelor-Studiengang Mechatronik vermittelt Basiswissen in den drei Kerndisziplinen Mechanik, Elektrotechnik und Informatik. Während der ersten Semester stehen also in der Regel Fächer wie Mathematik, Informatik, Elektrotechnik, Physik, Technische Mechanik, Maschinenbau, Werkstofftechnik oder Konstruktion auf dem Plan. Im späteren Studienverlauf kommen speziellere Module wie Strömungsmechanik, Mikrocomputertechnik, Software Engineering, Mechatronische Systeme oder Sensorik hinzu. Auch etwas BWL oder Business bzw. Technical English können auf dem Stundenplan stehen.
Je nach gewählter Vertiefung wirst du dich im Verlauf des dualen Studiums vielleicht auf mechanische Systeme konzentrieren und dich zum Beispiel intensiver mit Kfz-Konstruktionen beschäftigen. Oder interessiert dich die Vertiefung elektrische Systeme? Hier werden verstärkt Inhalte wie elektromagnetische Verträglichkeit oder Schaltungsentwicklung auf dich zukommen. Manchmal erfolgt die Vertiefung auch nach Kategorien wie Produktentwicklung, Produktion und Automatisierung oder Marketing und Vertrieb. Auch ein Auslandsaufenthalt oder ein internationales Praxissemester können zum Studienverlauf gehören.
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Einer der Gründe, warum das duale Studium so beliebt ist, ist das Gehalt: Wer Mechatronik dual studiert, wird vom Ausbildungsbetrieb quasi für das Studium bezahlt. Die Höhe der monatlichen Vergütung ist im Ausbildungs- bzw. Praktikumsvertrag geregelt und richtet sich häufig nach Tarifverträgen. Oft zahlen die Unternehmen zusätzlich zu deinem monatlichen Gehalt noch die Studiengebühren der Hochschule. Es ist aber auch möglich, dass vom Praxisunternehmen nur die Kosten für das Mechatronik Studium übernommen werden und du kein Gehalt bekommst.
Bei einigen Unternehmen findest du die Vergütung im dualen Studium auf der Unternehmenswebseite oder direkt in der Stellenanzeige. Wir haben schon mal ein wenig recherchiert und sind auf folgende Beispiele für das Gehalt im dualen Mechatronik Studium gestoßen:
Unternehmen | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | Zusatzleistungen |
---|
WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG | 1.035 € | 1.089 € | 1.160 € | 4. Studienjahr: 1.207 €, monatliches Darlehen |
SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG | 1.173 € | 1.258 € | 1.433 € | Keine Angabe |
Heidenhain | 1.035 € | 1.089 € | 1.160 € | im 4. Jahr 1.207 € |
Stand: März 2020
Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Es gibt verschiedene Studien- und Zeitmodelle, die von den Unternehmen und Hochschulen angeboten werden. Falls du dich damit noch nicht auskennst, solltest du unbedingt unseren ausführlichen Ratgeber zu Studienmodellen und unseren Artikel zu Zeitmodellen lesen.
Bei der Entscheidung für einen bestimmten Studiengang solltest du bedenken, dass die beruflichen Einsatzbereiche von Mechatronik-Ingenieuren sehr unterschiedlich sind: Ob Feingerätebau oder Robotik, die Weichen lassen sich bereits während des Studiums stellen. Bei ausbildungsintegrierten Studiengängen gilt dies obendrein für die Wahl der begleitenden Berufsausbildung: Wer zum Beispiel im Bereich Fahrzeugbau Fuß fassen möchte, kann sich zeitgleich zum Kfz-Mechatroniker ausbilden lassen.
Insgesamt kannst du mit einem dualen Studienabschluss in Mechatronik recht gelassen in deine berufliche Zukunft blicken. Maschinen und Geräte, die durch die Verbindung mechanischer, elektronischer und softwaregestützter Elemente funktionieren, dominieren bereits in vielen Branchen. Dass sich an diesem Trend etwas ändert, ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: viele Experten sind der Ansicht, dass die Zukunft dieser noch jungen Disziplin erst begonnen hat.
Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Fachkräften, zum Beispiel in der Elektroindustrie, Luft- und Raumfahrttechnik, Unterhaltungs- und Informationstechnik, Medizintechnik oder im Fahrzeug-, Anlagen- und Maschinenbau. Dort arbeitest du klassisch in der Produktentwicklung und -konstruktion oder in anderen Bereichen wie Vertrieb, Management oder sogar Marketing.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du nach dem Studienabschluss von deinem Praxisunternehmen übernommen wirst, ist hoch. Drei Viertel der befragten dualen Studis gaben in einer Umfrage des IAQ der Uni Duisburg-Essen an, eine Übernahmevereinbarung mit ihrem Arbeitgeber getroffen zu haben.
Wusstest du, dass ...
... Kfz-Mechaniker einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland ist?
... man in Deutschland Mechatronik erst seit 1991 studieren kann?
... gerade einmal 22 Prozent der Studis in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen Frauen sind?
Noch Fragen zum Thema Studium?