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Duales Studium – Wieso, weshalb, warum? Studie zu Erwartungen, Erfahrungen und Zufriedenheit im dualen Studium

Was bewegt Studieninteressenten dazu, ein duales Studium zu beginnen? Was sind ihre Erwartungen an die Studienzeit? Und welche Erfahrungen haben sie während des dualen Studiums gemacht? Wir haben zusammen mit der Hochschule Fresenius eine große Studie unter dualen Studierenden und Absolventen durchgeführt.

Längst ist das duale Studium in Unternehmen als Ausbildungsmodell voll integriert und immer mehr Hochschulen bieten Studiengänge auch dual an. Das einstige Nischenprodukt „Duales Studium“ ist vollumfänglich etabliert und erfreut sich jedes Jahr wachsender Studentenzahlen.

Aber warum eigentlich dual studieren? Was erwarten junge Studieninteressenten von diesem Studienmodell? Und was motiviert sie, sich für diese Studienform zu entscheiden? Zusammen mit der Hochschule Fresenius haben wir in einer Studie knapp 300 duale Studenten, davon 50 Absolventen, befragt. Dabei wurde die Teilnahme weder durch Größe des Ausbildungsbetriebs, noch durch die besuchte Hochschule, Studienrichtung, Alter oder Geschlecht beschränkt, so dass ein Querschnitt des gesamten dualen Angebots in dieser Studie abgebildet wird.

Ergebnisse der Studie

Zunächst wurde nach der Motivation für das duale Studium gefragt sowie nach den Erwartungen an das duale Studium. Anschließend wurden alle Teilnehmer nach ihren Erfahrungen während des Studiums gefragt und so analysiert, ob Erwartungen und Motivation sich mit den Erfahrungen im dualen Studium decken.

Motivationsfaktoren für ein duales Studium

Theorie und Praxis – Die Mischung macht´s! Mit 73 Prozent steht die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis deutlich im Fokus der Studieninteressenten. Der Reiz des dualen Studiums liegt damit ganz klar in der Kombination aus theoretischer Hochschulausbildung und praktischer Arbeit im Betrieb.

Das zeigt auch der zweitgenannte Motivationsgrund: Die Anwendung der theoretisch erlernten Inhalte in der Praxis. 61 Prozent der Befragten gaben diesen als weiteren Motivationsgrund für die Aufnahme eines dualen Studiums an.

Für 35 Prozent sind die guten Übernahmechancen nach Studienende ein Motivationsfaktor.

Und was ist weniger wichtig?

Weniger als erwartet, stand der doppelte Abschluss im Fokus: Mit 30 Prozent immer noch eine der Topnennungen, aber dennoch nur auf Platz 5 der Rangliste. Das zeigt sich auch in der Gegenfrage nach den unwichtigen Gründen zur Aufnahme des dualen Studiums. Für 37 Prozent ist der doppelte Abschluss nicht ausschlaggebend für die Studienwahl, genauso wenig wie persönliche Betreuung (37 Prozent) und kurze Ausbildungs- und Studienzeiten (29 Prozent).

Allerdings ist für 51 Prozent der Studienteilnehmer das Gehalt im dualen Studium Anreiz genug oder zumindest zusätzlicher Ansporn, um ein duales Studium zu beginnen bzw. sich für solches zu bewerben.

(Anm. d. Red.: Mehrfachnennungen waren möglich)

Erwartungen vs. Erfahrungen – Stimmen Wunsch und Realität überein?

Was erwartet man, wenn man ein duales Studium beginnt? Und decken sich die Erwartungen auch mit den gemachten Erfahrungen im dualen Studium? Teilweise – das zeigt das Ergebnis der Studie.

Erwartungen an die Freizeit

Hohe Übereinstimmungen finden sich in den Bereichen Freizeit, Studentenleben und Karrierechancen. Die Befragten erwarten vor Beginn des Studiums, dass das Ausmaß der Freizeit durch Studium und Beruf eingeschränkt wird und es kein typisches Studentenleben im dualen Studium geben wird. Gleichzeitig erwartet ein Großteil der Teilnehmer nach Abschluss des dualen Studiums gute Karrierechancen und einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.

Diese Erwartungen spiegeln sich auch in den bereits gemachten Erfahrungen der Studienteilnehmer wider: Das duale Studium schränkt die Freizeit ein und ein typisches Studentenleben wird im dualen Studium vergeblich gesucht, berichten 72 Prozent bzw. 80 Prozent der Studienteilnehmer.

Der Verzicht auf Freizeit lohnt sich aber: 83 Prozent derjenigen, die das duale Studium bei Teilnahme an der Studie bereits erfolgreich abgeschlossen hatten, bewerten ihre Karrierechancen als gut bis sehr gut und stimmen hier mit ihren Erwartungen überein.

Des Weiteren wird die Betreuung als ausreichend bis gut beurteilt, wobei die meisten sich im Betrieb besser betreut fühlen als in der Hochschule, aber insgesamt betrachtet schlechter als erwartet. 

Gewichtung von Theorie und Praxis sowie Anforderung im Betrieb

Bei der Frage nach den Schwerpunkten im Studium erwartet rund ein Viertel der Befragten einen Fokus auf der Theorie, während rund 50 Prozent mit einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Theorie und Praxis rechnen. Durch die Erfahrungen im Studium geben dann allerdings 40 Prozent an, dass der Schwerpunkt ganz klar auf der Theorie liegt. Für weitere 42 Prozent liegt der Schwerpunkt auf Theorie und Praxis gleichermaßen. Nur wenige Studenten sehen den Schwerpunkt auf der Praxisausbildung.

Überfordert fühlt sich kein Student – weder durch die theoretische noch durch die praktische Ausbildung. Im Gegenteil: Einige Studierende fühlen sich während der praktischen Ausbildung im Unternehmen eher unterfordert. Hier sieht man einen deutlichen Unterschied zu der Einschätzung, die Bewerber vor dem Start ins Studium geäußert haben. Grundsätzlich sieht man, dass ein duales Studium im Vorhinein als "härter" eingestuft wird, als es sich dann im Studienverlauf entpuppt. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber der Abbruch eines dualen Studiums findet tatsächlich eher selten statt.

Finanzierung des dualen Studiums

Anders verhält es sich mit den Erwartungen an die finanzielle Unterstützung und die Kostenübernahme durch den Betrieb. Hier gehen die Annahmen weit auseinander.

Viele Teilnehmer hoffen auf eine Übernahme aller entstehenden Kosten, einige erwarten keinerlei Unterstützung bei der Finanzierung. Die Erfahrung zeigt dann allerdings, dass die Finanzierung durchschnittlich geringer ausfällt als angenommen. Dabei variiert die Handhabung der Unternehmen sehr stark. Einige Betriebe übernehmen sowohl Studiengebühren als auch Fahrtkosten und Kosten für Lehrmaterialien, andere übernehmen wiederum keinerlei zusätzlich anfallende Gebühren.

Alles zum Thema Gehalt und Studienfinanzierung

Das Wichtigste zum Schluss: Duale Studenten sind zufrieden

Auch wenn die Wünsche der dualen Studenten teilweise von ihren bereits gemachten Erfahrungen während des Studiums abweichen, sind 86 Prozent mit ihrer Wahl zufrieden. 25 Prozent aller teilnehmenden Studierenden sind mit dem dualen Studium sogar sehr zufrieden.

Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Denn obwohl die Befragten angeben, dass sie weder ein typisches Studentenleben noch übermäßig viel Zeit für die Freizeitgestaltung haben – für viele Studenten sonst ja überaus wichtig – ist die Zufriedenheitsrate ausgesprochen hoch. Lediglich 14 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit ihrem dualen Studium.

Auch die zentrale Motivation stimmt mit den gesammelten Erfahrungen überein: Das duale Studium überzeugt durch die Verknüpfung von Theorie und Praxis, so dass erlerntes Wissen gleichermaßen in Hochschule und Betrieb sofort anwendbar ist. Durch die optimale Verbindung dieser beiden Bereiche ergeben sich für viele Absolventen gute Karrierechancen.

Fazit

Inzwischen hat sich das duale Studium soweit etabliert, dass immer mehr Hochschulen ihre Studiengänge auch im dualen Modell anbieten und zahlreiche Unternehmen haben das duale Studium als Ausbildungsmodell voll integriert. Die Zufriedenheit der dual Studierenden ist ausgesprochen hoch und eine geringere Freizeit wird gerne gegen eine gute Ausbildung in Theorie und Praxis eingetauscht.

Wie in unserer Umfrage zum Gehalt im dualen Studium zeigt sich allerdings auch hier wieder, dass eine nicht geringe Anzahl angehender Studenten auf eine gute Bezahlung während des Studiums hofft und sich wünscht, dass ein möglichst großer Teil der anfallenden Kosten vom Unternehmen übernommen wird. Möglicherweise ergibt sich diese Erwartungshaltung aus der Tatsache, dass sowohl Hochschulen als auch Unternehmen vielfach das Gehalt während des Studiums als „Lockmittel“ verwenden und stark mit diesem vermeintlichen Pluspunkt für neue Studenten werben. Dass dem leider in der Realität nicht immer so ist und die Enttäuschung entsprechend groß ist, zeigen auch die Teilergebnisse der hier vorgestellten Studie. Vielleicht ist es für die Zukunft denkbar, dass dieser Punkt weniger stark in den Fokus gerückt wird und Studieninteressenten durch das Studienmodell als solches überzeugt werden.

Zur Studie
Die Studie wurde im Zeitraum 19.11. – 06.12.2013 mit Hilfe eines selbstentwickelten digitalen Evaluationsfragebogens durchgeführt. Die durchführende Projektgruppe bestand aus den Studierenden Alexander Morfa, Caroline Erling, Hannah Dreßen, Laura Johnki, Melanie Paul und Sarah Klein. Die Wissenschaftlichkeit wurde durch Frau Barbara Lier (Leiterin der Wissenschaftlichen Mitarbeiter), Herrn Timo Förster (Wissenschaftlicher Mitarbeiter) sowie Herrn Dominic Gansen-Ammann (Studiengangsleiter des Bachelors Wirtschaftspsychologie am Hochschulstandort Düsseldorf) sichergestellt.

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