Von der Tütensuppe über die Lieblingsjeans bis hin zum Fernseher – nahezu alles unterliegt heutzutage der industriellen Produktion. Und diese wiederum unterliegt dem Wandel der modernen Gesellschaft und dem globalen Wettbewerb. Die Abläufe in Produktion, Einkauf, Logistik, Marketing und Controlling müssen daher zukunftsorientiert und flexibel geplant und durchgeführt werden.
Genau in diesen verschiedenen Bereichen der Produktion werden Spezialisten gesucht, die den Anforderungen gerecht werden und die Herausforderungen kennen, die zum Beispiel die Digitalisierung mit sich bringt. Mit ihrer Fachkompetenz und ihrem Methodenwissen können Absolventen des dualen Studium BWL-Industrie oder Industriemanagement die Theorie in die Praxis umsetzen. Sie erarbeiten eigenverantwortlich betriebswirtschaftliche Lösungen für Produktionsprozesse, die Materialwirtschaft oder das Beschaffungsmanagement. Dabei stehen vor allem Aufgaben wie Rechnen, Organisieren und Verwalten auf dem Plan. Das solltest du vor Augen haben, wenn du dich für ein duales Studium dieser Art bewerben möchtest.
Neben dem "üblichen" dualen Studiengang BWL-Industrie wirst du auch Angebote für Industriemanagement oder Industrial Management finden. Normalerweise ist das der gleiche Studiengang, es kann allerdings sein, dass du dabei andere oder zusätzliche Schwerpunkte im Studium oder in den Praxisphasen hast, zum Beispiel noch International Management. Manche Unternehmen, wie beispielsweise Daimler, bieten auch ein duales Studium Industrie 4.0 an, das hauptsächlich auf die Vernetzung moderner Internettechnologien mit Produktionsprozessen abzielt. Dieser zukunftsgerichtete Studiengang wird bisher noch relativ selten angeboten, was sich in absehbarer Zeit aber sicherlich ändern wird. Ein ähnliches Fachgebiet wie in der Industrie findest du auch bei Angeboten für ein duales Studium Dienstleistungsmanagement.
Das Bachelorstudium Industrie dauert in der Regel sechs Semester (drei Jahre) und schließt mit dem Bachelor of Arts (B.A.) ab.
Wenn du dich für ein duales Studium Industrie bewirbst, musst du nicht nur die speziellen Anforderungen des Unternehmens erfüllen. Auch für die Zulassung zur (dualen) Hochschule oder Berufsakademie müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Nachfolgend listen wir dir die üblichen Anforderungen von Unternehmen und Hochschulen auf.
Voraussetzungen von Unternehmen und Hochschulen
Für ein duales Studium wird die allgemeine Hochschulreife bzw. die Fachhochschulreife vorausgesetzt. Wenn du dich mit der Fachhochschulreife bewirbst, kann es je nach Hochschule sein, dass du einen speziellen Test absolvieren musst, mit dem du bestätigst, dass du für ein Studium geeignet bist.
Die Unternehmen verlangen von ihren Bewerbern in der Regel gute Noten in Mathe, Deutsch und Englisch sowie ein analytisches Denkvermögen, eine Zahlenaffinität, Selbstständigkeit und eine eigenständige Arbeitsweise. Aber auch Teamfähigkeit und soziale Kompetenz wird für das duale Studium Industrie großgeschrieben, denn du stehst während deiner Praxisphase mit den verschiedenen Abteilungen und Kunden in Kontakt.
Da dieses duale Studium von vielen verschiedenen Firmen in verschiedenen Branchen angeboten wird, wirst du bei deiner Suche sicher auch immer wieder über bestimmte spezielle Voraussetzungen wie zum Beispiel IT-Kenntnisse stoßen. Das hängt in der Regel mit der Branche oder deiner geplanten Position im Unternehmen zusammen.
Persönliche Anforderungen
Beim dualen Studium Industrie handelt es sich vorrangig um ein BWL-Studium. Das bedeutet, du wirst nicht nur während deines Studiums, sondern wahrscheinlich auch später im Beruf viel rechnen, organisieren und verwalten. Ohne Zahlen, Formeln und Tabellen wirst du daher nicht auskommen. Das bedeutet, du solltest unbedingt zahlenaffin sein oder zumindest Spaß an mathematischen Formeln haben, denn ansonsten kannst du in diesem Studium schnell an deine Grenzen stoßen und das Interesse verlieren.
Da du nach deinem Studium voraussichtlich viel Kontakt mit Kunden haben wirst, solltest du zudem offen und serviceorientiert sein.
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Das duale Studium Industrie ist zu allererst ein BWL-Studium! Das bedeutet, dass du die ersten Semester betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen vermittelt bekommst. Erst im Laufe des Studiums (in der Regel im fünften und sechsten Semester) sowie in den Praxisphasen hast du die Möglichkeit, dich durch die Wahl von Vertiefungsfächern/Schwerpunkten auf die spezifischen Herausforderungen in der Industrie vorzubereiten.
Zu den typischen Studieninhalten für dein Grundlagenwissen gehören:
- Rechnungswesen
- VWL
- Finanzbuchführung
- Organisation und Personal
- Materialwirtschaft
- Marketing
- Vertriebsmanagement
- Wirtschaftsrecht
- Statistik
- Sozialkompetenz
Je nach Unternehmen und Stellenbeschreibung kannst du auch in einem dualen Studien Industrie einen internationalen Schwerpunkt haben. Besonders weltweit agierende Konzerne bieten ihren Studierenden an, auch für die Arbeit im internationalen Umfeld fit gemacht zu werden. Dementsprechend kann auch der Bereich Wirtschaftsenglisch und internationale Bezüge innerhalb der Module einen größeren Stellenwert einnehmen. Bayer bietet den dualen Studierenden zum Beispiel neben Sprachtrainings in Englisch auch noch Kurse für Chinesisch und Spanisch an. Informiere dich also am besten im Voraus, ob in der Stellenanzeige spezielle Schwerpunkte gesetzt werden oder du vielleicht optional die Möglichkeit dazu hast.
Als Vertiefungsfächer stehen dann je nach Hochschule zum Beispiel folgende Fächer zur Auswahl:
- Finanz- und Rechnungswesen/Controlling
- Marketing
- Material- und Fertigungswirtschaft/Logistik
- Personalwirtschaft
- Dienstleistungsmanagement
- Informationstechnologie
Freie duale Studienplätze per E-Mail?
Wir schicken dir regelmäßig Infos über freie duale Studienplätze und Unternehmen, die ein duales Studium anbieten.
Die Frage nach dem Gehalt ist natürlich immer spannend und fließt bei den meisten Studieninteressierten in die Entscheidung für einen Studiengang und ein Unternehmen mit ein. Im Internet findest du verschiedene Angaben, entweder auf den Unternehmenswebseiten oder auf den bekannten Gehaltsvergleichsseiten.
Damit du dir ein Bild vom Gehalt im dualen Studium Industrie machen kannst, haben wir dir in der folgenden Tabelle konkrete Zahlen von verschiedenen Unternehmen zusammengestellt:
Unternehmen | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | Zusatzleistungen |
IBM Deutschland | 1.134 € | 1.261 € | 1.471 € | u.a. Übernahme der Reisekosten, Notebook, Mobiltelefon, 30 Tage Urlaub |
EnBW | 1.149 € | 1.248 € | 1.445 € | u.a. Fahrtkosten- und Mietzuschuss, ermäßigtes Mensaessen, betriebliche Altersvorsorge |
Berlin Airport | 1.117 € | 1.193 € | 1.268 € | k.A. |
Infineon | 900 € | 1.000 € | 1.150 € | Weihnachts- und Urlaubsgeld |
Siemens | 1.035 € | 1.089 € | 1.160 € | k.A. |
Deutsche Post DHL Group | 1.170 € | k.A. | k.A. | u.a. Weihnachts- und Urlaubsgeld, vermögenswirksame Lesitungen |
Stand: März 2020
Oft findest du nur von den Unternehmen genaue Angaben zum Gehalt, die sowieso ganz gut bezahlen. Daher haben wir auch noch einige Studierende anonym gefragt, was sie in ihrem dualen Studium Industrie verdienen. Ihre Erfahrungswerte haben wir in der folgenden Tabelle für dich aufgelistet:
Studiengang | 1. Jahr | 2. Jahr | 3. Jahr | Zusatzleistungen |
---|
BWL-Industrie | 1.080 € | 1.200 € | 1.300 € | variabler Bonus von bis zu 30 % auf Basis der Studienleistungen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld |
BWL-Industrie | 950 € | 1.050 € | 1.150 € | Urlaubs- und Weihnachtsgeld |
BWL-Industrie | 770 € | 805 € | 860 € | Aufwandszulage von 60 % in Höhe des Brutto-Monatsgehalts |
BWL-Industrie | 950 € | 1.115 € | 1.275 € | u.a. Firmenlaptop, Büchergeld, Umzugsprämie, kostenlos Essen, kostenlose Aktienbeteiligung |
BWL-Industrie | 900 € | 1.100 € | 1.300 € | Semesterticket |
BWL-Industrie | 1.080 € | 1.080 € | 1.080 € | Studiengebühren und Semesterticket wurden bezahlt |
Industrie | 890 € | 1.030 € | 1.350 € | Semesterticket, Firmenlaptop, Studentenwerksbeitrag |
BWL Fachrichtung Industrie in der Pharmabranche | 950 € | 1.000 € | 1.050 € | Wohnkostenzuschuss von 180 Euro monatlich, Firmenlaptop, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, jährliche Incentivezahlung |
BWL-Industrie | 850 € | 900 € | 950 € | k.A. |
Fazit: Die Gehälter in den verschiedenen Unternehmen liegen nicht allzu weit auseinander und auch die Angaben der Studierenden liegen ungefähr in der gleichen Höhe. Im Durchschnitt kannst du als Einstiegsgehalt für ein duales Studium also mit ca. 900 bis 1.000 Euro brutto im Monat rechnen. Dazu gibt es – je nach Unternehmen – noch eine ganze Menge Zusatzleistungen, sodass du mit dem dualen Studium Industrie finanziell ganz gut aufgestellt bist.
Bedenke dabei aber immer, dass verschiedene Faktoren auf die Gehaltshöhe einwirken. Branche, Unternehmensgröße oder der Standort des Unternehmens können auf dein Gehalt während des dualen Studiums Einfluss nehmen. Daher nimm jegliche Zahlen zur Vergütung, die du im Internet findest, eher als Richtwert und nicht als absolut gegeben an.
Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Es gibt verschiedene Studien- und Zeitmodelle, die von den Unternehmen und Hochschulen angeboten werden. Falls du dich damit noch nicht auskennst, solltest du unbedingt unseren ausführlichen Ratgeber zu Studienmodellen und unseren Artikel zu Zeitmodellen lesen.
Durch ein duales Studium Industrie wirst du vielfältige Möglichkeiten in den unterschiedlichen Unternehmen haben, da du eine betriebswirtschaftliche Ausbildung absolviert hast. Durch deine gewählten Schwerpunkte im letzten Jahr deines Studiums kannst du dich noch einmal besonders für bestimmte Bereiche qualifizieren.
Mögliche Einsatzgebiete für dich als Absolvent sind beispielsweise:
- Einkauf
- Logistik
- Fertigungsdisposition
- Auftragsabwicklung
- Marketing
- Controlling
- Vertrieb
Du siehst also, du hast die Wahl! Ein Vorteil ist, dass du dich nicht schon am Anfang deines Studiums auf ein Gebiet festlegen musst, sondern alle kaufmännischen Bereiche während des dualen Studiums Industrie kennenlernst. Dadurch bist du ein gefragter Experte für (produzierende) Unternehmen aller Branchen.
Wusstest du, dass ...
... allein in Deutschland jährlich 90 Millionen Gläser Nutella produziert werden?
... 85 % der B2B-Beziehungen bis 2020 ohne ein persönliches Gespräch geführt werden?
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