Das duale Studium Landschaftsarchitektur dauert sieben bis acht Semester und schließt mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab.
Im Falle dieses dualen Studiums gibt es die Besonderheit, dass es nicht mit der Theoriephase an der Hochschule startet, sondern häufig zuerst mit dem Ausbildungsteil im Unternehmen begonnen wird. Zu deinen ersten Aufgaben – wenn du dich für das duale Studium Landschaftsarchitektur entscheidest – gehört es also, dir einen Ausbildungsbetrieb zu suchen, der zur dualen Ausbildung bereit ist. Mit diesem Betrieb schließt du einen Ausbildungsvertrag ab, den du dann mit deiner Bewerbung bei der Hochschule deiner Wahl einreichst. Je nach Hochschule beginnst du also mit einem Teil der Ausbildung, machst dann nach etwa 15 Monaten mit dem Studium an der Hochschule weiter, anschließend beendest du die Ausbildung im Betrieb und führst dann das Studium fort.
Wie die genauen Abläufe und Praxisphasen der einzelnen Hochschulen aussehen, erfährst du auf den jeweiligen Webseiten oder der Studienberatung.
Für jeden dualen Studiengang müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Das sind zum einen die formalen Voraussetzungen, die von Hochschulen und Unternehmen vorgegeben werden, und zum anderen die persönlichen Voraussetzungen, die du selbst im besten Fall mitbringst. Persönliche Voraussetzungen sind zum Beispiel deine Interessen, Talente und weitere Stärken, die zum dualen Studium passen.
Voraussetzungen von Unternehmen und Hochschulen
Die hier genannten formalen Voraussetzungen sind eine Zusammenfassung aller Hochschulen. Nicht jede Hochschule fordert jedes hier genannte Kriterium. Informiere dich deshalb auf jeden Fall noch einmal gesondert bei der Hochschule, an der du das duale Studium absolvieren möchtest.
- Allgemeine Hochschulreife oder
- Fachgebundene Hochschulreife oder
- Fachhochschulreife oder
- gleichwertig anerkannte berufliche Qualifikation, dann ist auch ein duales Studium ohne Abitur möglich
- teilweise zwölf Wochen Vorpraktikum
- teilweise brauchst du einen gültigen Ausbildungsvertrag bei einem Unternehmen sowie eine mindestens 15-monatige Ausbildungszeit, damit du dich an einer Hochschule einschreiben kannst
Persönliche Anforderungen
- Vielseitiges Interesse, besonders an den Themen Stadt, Natur, Umwelt, Pflanzen, Landschaftsgestaltung und Nachhaltigkeit
- Technisch-naturwissenschaftliches Verständnis
- Kreative Ader, gestalterisches und zeichnerisches Talent
- Kritikfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Strukturierte Arbeitsweise
Das duale Studium Landschaftsarchitektur bietet ein breites Spektrum an Inhalten. Es geht ja nicht nur darum, dass du einen Park oder Freifläche schön gestaltest (auch wenn die Ästhetik ein wichtiger Punkt der Landschaftsarchitektur ist), sondern das, was du machst, muss sozusagen „Hand und Fuß“ haben. Welche Bäume und Pflanzen eignen sich? Welche Arten sind in Zeiten des Klimawandels hitze- bzw. wetterbeständig? Welche Genehmigungen brauche ich? Welche Materialien setze ich ein und passen meine Entwürfe auch zu dem gesetzten Budget? Wie lässt sich das Vorhaben nachhaltig gestalten und wie kann an diesem neu zu gestaltendem Ort auch ein soziales Miteinander stattfinden?
Zu den Inhalten des dualen Studiums Landschaftsarchitektur gehören unter anderen:
- Grundlagen der Landschafts- und Freiraumplanung
- Grundlagen des Darstellens, Gestaltens und Entwerfens
- Grundlagen BWL und Recht
- Geschichte der Gartenkunst und Landschaftsarchitektur
- Kostenrechnung
- Bautechnik
- Pflanzenkunde
- Vegetationstechnik
- Ökologie
- CAD und Digitale Gestaltung
- Biotop- und Bodenkunde
- Vermessungstechnik
- Statik
- Pflanz- und Pflegeplanung
- Marketing, Kommunikation und Präsentation
- Projektmanagement
Von Hochschule zu Hochschule können die Inhalte des dualen Studiums Landschaftsarchitektur voneinander abweichen oder unterschiedlich gewichtet sein. Außerdem bietet jede Hochschule unterschiedliche Schwerpunkte und Wahlpflichtmodule an, mit denen du dich im Verlauf des dualen Studiums spezialisieren kannst. Angebotene Schwerpunkte zur individuellen Vertiefung sind zum Beispiel Garten- und Landschaftsbau, Freiraumplanung, Naturschutz und Landschaftsplanung, Produktionsgartenbau oder Handel- und Dienstleistungen.
Die Prüfung am Ende des Studiums wird vor der Landwirtschaftskammer abgelegt.
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Im dualen Studium Landschaftsarchitektur erarbeitest du dir nicht nur den Abschluss Bachelor of Engineering, sondern absolvierst parallel auch eine Ausbildung. Deine Arbeit in den Betrieben wird in der Regel entlohnt, du bekommst also ein Gehalt im dualen Studium. Das ist ein großer Vorteil, denn anders als in einem "normalen" Vollzeitstudium hast du im dualen Studium keine Zeit, noch nebenbei zu jobben. Neben dem Gehalt bekommst du von den Betrieben häufig auch weitere Zusatzleistungen. Einige übernehmen zum Beispiel die Studiengebühren komplett oder anteilig, möglich sind auch ein 13. Gehalt, betriebliche Altersvorsorge, Büchergeld oder vermögenswirksame Leistungen. Am Ende entscheidet der Betrieb darüber, einen Anspruch auf Zusatzleistungen hast du leider nicht.
Wir haben leider keine konkreten Gehaltsangaben und Zusatzleistungen gefunden, allerdings hat der Arbeitgeberverband Deutscher Architekten und Ingenieure eine unverbindliche Gehaltsempfehlung herausgegeben, die für das Jahr 2020 gültig ist.
Die Empfehlungen beziehen sich auf das Ausbildungsgehalt, wir gehen jedoch davon aus, dass sich auch Betriebe am Ausbildungsgehalt orientieren, wenn sie duale Studierende einstellen.
Empfohlene Ausbildungsvergütungen für Landschaftsarchitekten
Ausbildungsvergütung | Ortsgruppe I | Ortsgruppe II |
---|
im 1. Ausbildungsjahr | 748 € | 787 € |
im 2. Ausbildungsjahr | 924 € | 972 € |
im 3. Ausbildungsjahr | 1.099 € | 1.156 € |
Ortsgruppe II = Alle Orte mit über 100.000 Einwohnern und direkt angrenzende Orte
Ortsgruppe I = Alle anderen Orte
Quelle: https://www.bak.de/w/files/bak/07-daten-und-fakten/arbeitsmarkt/gehalt/merkblatt20-gehaltstarifempfehlungen2020.pdf
Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Es gibt verschiedene Studien- und Zeitmodelle, die von den Unternehmen und Hochschulen angeboten werden. Falls du dich damit noch nicht auskennst, solltest du unbedingt unseren ausführlichen Ratgeber zu Studienmodellen und unseren Artikel zu Zeitmodellen lesen.
Landschaftsarchitekten planen und gestalten Frei- und Grünflächen in Städten, Dörfern und Gemeinden, seien sie öffentlich oder privat. Dabei gilt es immer, ästhetische, wirtschaftliche, ökologische und auch soziale Aspekte zu berücksichtigen und im besten Fall miteinander zu vereinen. Entsprechend vielseitig können die Aufgaben und Aufträge sein. Sie umfassen zum Beispiel Garten- und Grünflächenberatung, Renaturierungen sowie die Gestaltung von öffentlichen Plätzen oder privaten Gärten.
Dabei sind die Arbeitsabläufe immer ähnlich: Du erhältst einen Auftrag und erstellst einen ersten Entwurf, welchen du mit den Kunden absprichst und gegebenenfalls Änderungswünsche einbaust. Ist der Entwurf abgesegnet, geht es an die weitere Planung. Du holst Genehmigungen ein, überwachst den Fortschritt des Auftrages und erstellst Vorgaben zur Pflege. Während der Planung musst du dir Gedanken darüber machen, welche Materialien du für Bauvorhaben nutzen willst oder welche Pflanzen du für die Gestaltung benötigst.
Ansonsten überwachst und analysierst du zum Beispiel die Stadtentwicklung und erstellst Konzepte zur Erhaltung und Entwicklung von Naturräumen. Als Landschaftsarchitekt kannst du aber auch Managementaufgaben in Verbänden übernehmen, als Sachverständiger tätig sein oder bei Entwicklungshilfeprojekten im Rahmen von Natur- und Landschaftsschutzmaßnahmen teilnehmen.
Das Leistungsspektrum ist groß und umfasst die Objekt- und Freiraumplanung von …
- Parkanlagen
- Promenaden
- Parkanlagen von Krankenhäusern und Rehazentren
- Private Gärten
- Sport- und Spielplätze und andere Freizeitanlagen
- Brachgebiete, die wieder zugänglich und neugestaltet werden sollen
- Gartenschauen und Denkmalpflege
- Freibäder, Schwimmteiche und Naturbäder
- Innenhöfe und Dachgärten
- Plätze, Straßenräume und Fußgängerzonen
Das Ziel besteht darin, dass „gelungene Landschafts- und Grünordnungsplanung […] Erhaltung, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft mit den Ansprüchen an ihre wirtschaftliche, kulturelle und infrastrukturelle Nutzbarkeit [vereinbaren].“ (Bundesarchitektenkammer)
Landschaftsarchitekten arbeiten sowohl freiberuflich als auch in Festanstellungen. Sie arbeiten in der öffentlichen Verwaltung, in Architektenbüros für Garten- und Landschaftsgestaltung oder in Betrieben für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau.
Wichtig: Auch wenn du Landschaftsarchitektur studiert hast, darfst du die Berufsbezeichnung Landschaftsarchitekt nicht ohne Weiteres tragen, denn die Berufsbezeichnung ist geschützt. Gleiches gilt für Architekten oder Innenarchitekten. Die Berufsbezeichnung dürfen nur die tragen, die in eine Architektenliste der Architektenkammern eingetragen sind. Um eingetragen zu werden, sind ein abgeschlossenes Studium in der Fachrichtung Landschaftsarchitektur nötig sowie eine nachgewiesene Mindestpraxiszeit. Genaueres dazu regeln die Architektenkammern der einzelnen Bundesländer.
Wie hoch das Gehalt von Landschaftsarchitekten ausfällt, kann ganz unterschiedlich sein, denn es gilt grundsätzlich keine Tarifpflicht. Dennoch können wir dir zuverlässige Angaben machen, denn die Bundesarchitektenkammer führt regelmäßig Umfragen unter den Angestellten der Architektenkammer durch, zuletzt für das Jahr 2017.
Die Umfrage hat ergeben, dass 26 Prozent der Vollzeitangestellten zwischen 40.001 Euro und 50.000 Euro brutto im Jahr verdienten, 22 Prozent zwischen 50.001 Euro und 60.000 Euro und 15 Prozent sogar mehr als 70.000 Euro im Jahr. Vier Prozent der Angestellten verdienten zwischen 20.001 Euro und 30.000 Euro brutto im Jahr. Das ist vergleichsweise wenig, aber zu berücksichtigen sind auch immer der Standort, die Größe des Unternehmens sowie die Berufserfahrung.
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