Das duale Studium dauert in der Regel drei Jahre, also sechs Semester, und schließt nach der bestandenen staatlichen Prüfung mit dem Bachelor of Science (B.Sc.) ab. Das duale Studium Physician Assistant findet in einem regelmäßigen Wechsel von drei Monaten in der Hochschule und in der Ausbildungsstelle, also Kliniken und Praxen, statt. In den Theoriephasen lernst du in der Hochschule das Grundlagenwissen und medizinische Inhalte, machst Exkursionen und hast die Möglichkeit, flexibel mit eLearning zu Hause zu studieren.
Ohne die praktischen Phasen geht es nicht, schon gar nicht im dualen Studium, schließlich gibt es auch kein Medizinstudium nur in der Theorie. Praktische Qualifikationen kannst du nur über entsprechende Praxisphasen erlangen. Somit bietet das duale Studium die besten Möglichkeiten für einen ersten Einblick in das Berufsleben eines Physician Assistant.
Willst du ein duales Studium Physician Assistant absolvieren, musst du einige Voraussetzungen erfüllen, die Unternehmen und Hochschulen an die Bewerber stellen.
Voraussetzungen von Unternehmen und Hochschulen
Um für ein duales Studium an einer Hochschule zugelassen zu werden, benötigst du grundsätzlich:
- Hochschulzugangsberechtigung oder
- Fachhochschulreife oder
- Zulassung als besonders qualifizierter Berufstätiger (Studium ohne Abitur)
- Ausbildungsvertrag mit einer Klinik bzw. einem dualen Partner der jeweiligen Hochschule
Alle angehenden Physician Assistants sollten in der Regel auch bereits eine dreijährige Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf erfolgreich abgeschlossen haben und Berufserfahrung mitbringen. Angesprochen sind zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpfleger, Altenpfleger, Ergotherapeuten, Hebammen und Entbindungshelfer, Notfallsanitäter, Diätassistenten, Medizinische Fachangestellte oder Medizinisch-technische Assistenten.
Persönliche Anforderungen
Der Studiengang ist inhaltlich sehr nah am Medizinstudium dran, das sollte dir auf jeden Fall bewusst sein. Schließlich übernimmst du wichtige delegierbare Aufgaben, um Ärzte in ihrer Arbeit zu entlasten. Somit solltest du also auch ein medizinisch-naturwissenschaftlich Verständnis mitbringen, einen guten, sensiblen und einfühlsamen Umgang mit Menschen haben und stressresistent sein. Außerdem zeigt ein Blick auf die Unternehmensseiten, dass du motiviert und leistungsfähig sein solltest, selbstständig arbeiten kannst, zielstrebig sowie kontakt- und teamfähig bist.
Das duale Studium bereitet dich umfassend auf die verschiedenen Tätigkeitsbereiche vor, die auf dich als Physician Assistant warten. Da du in deiner Arbeit das Pflegepersonal, vor allem aber die Ärzte entlasten sollst, orientiert sich das Physician Assistant Studium am Medizinstudium und stimmt mit den Empfehlungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus dem Jahr 2017 überein.
Studieninhalte sind unter anderem:
- Medizinische Grundlagen
- Klinische Grundlagen
- Naturwissenschaftliche Grundlagen
- Anamnese und Untersuchung
- Pathologie und Pathophysiologie
- Pharmakologie und Toxikologie
- Notfallmedizin
- Innere Medizin
- Kommunikations- und Präsenzkompetenz
- Patientenversorgung
- Health Care Management
- Public Health
- Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre in Gesundheitseinrichtungen
- Recht
- Dokumentation
- Abrechnung
- Wissenschaftliches Arbeiten
- Fachenglisch
Wie in einem Vollzeitstudium auch, kannst du im Verlauf des Studiums Wahlfächer belegen. Du hast außerdem die Möglichkeit, während eines Auslandsaufenthalts an einer Partnerhochschule internationale Luft zu schnuppern und über den Tellerrand deines dualen Studiums in Deutschland hinauszusehen.
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Während des dualen Studiums Physician Assistant bekommst du ein kleines Gehalt, wie genau dieses ausfällt, bestimmt dein Arbeitgeber. Somit können wir dir leider nicht sagen, wie viel du während des Studiums verdienst, du kannst es aber im Vorstellungsgespräch erfragen oder in deinem Ausbildungsvertrag nachlesen.
Normalerweise steigt dein Gehalt von Jahr zu Jahr an, schließlich sammelst du während des dualen Studiums Physician Assistant auch einiges an Erfahrung. Mit dem Gehalt während des dualen Studiums wirst du nicht reich, aber es ist nicht die einzige Leistung, die du bekommst. Der Arbeitgeber übernimmt in der Regel auch die Studiengebühren. Entweder zahlt er die Gebühren direkt an die Hochschule, dann bekommst du möglicherweise weniger Gehalt, oder dein Gehalt fällt etwas höher aus, dafür zahlst du dann die Studiengebühren an die Hochschule.
Weitere Leistungen neben dem Gehalt
Je nach Arbeitgeber kannst du auch noch weitere Leistungen bekommen, wie etwa vergünstigtes Mensaessen, einen Zuschuss zu den Lehrmaterialien, Urlaubstage, Laptop, Handy, Altersvorsorge oder Jobticket. Diese Leistungen liegen ebenfalls im Ermessen des Arbeitgebers und sind nicht zu unterschätzen.
Dein Arbeitgeber investiert also in dich. Damit ist ein weiterer Vorteil verbunden, denn wer in dich investiert, möchte auch davon profitieren. So ist es nicht unüblich, dass Unternehmen bzw. Krankenhäuser und Kliniken ihre dualen Studenten nach dem Studium übernehmen. Schließlich sind diese nach drei Jahren Studium und Praxisphasen bestens mit dem Arbeitsplatz vertraut, sind eingearbeitet und kennen die Abläufe. Es ist also eine Win-Win-Situation.
Anders als in einem Vollzeitstudium hast du keine Semesterferien, stattdessen wirst du dann vermutlich in die Praxisphase gehen. Wenn du frei haben möchtest, musst du Urlaub beantragen oder im Zweifel deinen Arbeitgeber bitten, dich freizustellen, wenn du für Klausuren lernen möchtest.
Duales Studium ist nicht gleich duales Studium. Es gibt verschiedene Studien- und Zeitmodelle, die von den Unternehmen und Hochschulen angeboten werden. Falls du dich damit noch nicht auskennst, solltest du unbedingt unseren ausführlichen Ratgeber zu Studienmodellen und unseren Artikel zu Zeitmodellen lesen.
Physician Assistants sind Arztassistenten aber – wohlgemerkt – keine Assistenzärzte. Von der Qualifizierung her einzuordnen sind sie zwischen Ärzten und Pflegepersonal. Sie unterstützen die Ärzte bei ihrer Arbeit sowohl mit den Patienten, medizinischen Leistungen, aber auch im administrativen und organisatorischen Bereich. Alles was geschieht, muss dokumentiert werden und auch bei dieser Aufgabe unterstützen Physician Assistants die Ärzte.
Physician Assistants handeln auf Anordnung des Arztes und übernehmen delegierte Aufgaben. So entlasten sie Ärzte bei ihrer Arbeit und verschaffen ihnen mehr Zeit für wesentliche Aufgaben, zum Beispiel eine intensive Patientenversorgung. Außerdem sollen durch die Entlastung Überstunden reduziert und die Arbeitszeiten werden im besten Fall wieder „normal“ werden.
Mögliche Aufgaben
PAs übernehmen zum Beispiel die Anamnese, untersuchen Patienten und besprechen mit ihnen den Behandlungsplan, den sie zuvor mit geplant haben, und kommunizieren generell mit Patienten und Angehörigen. Sie assistieren dem Arzt bei Operationen oder nehmen kleine Eingriffe nach Anordnung des Arztes selbst vor. Zuvor sind sie dafür verantwortlich, den OP-Bereich vorzubereiten und zu desinfizieren.
Im administrativen und organisatorischen Bereich kümmern sich Physician Assistants um Dokumentationen und fachliche Protokolle, organisieren Verlegungen und übernehmen weitere Aufgaben, die an sie delegiert werden. Sie werden also mit hochqualifizierten medizinischen Aufgaben betraut, die ihnen zuvor vom Arzt übertragen wurden – der Verantwortungsbereich ist sehr groß.
Nicht nur in der Klinik oder in der Arztpraxis sind PAs zu finden. Genauso profitieren Rehakliniken sowie der vor- und nachstationäre Bereich von der noch jungen Berufsgruppe. Die Berufsaussichten sind also grundsätzlich gut, gerade weil sowohl Patienten wie Ärzte, Krankhäuser und auch die Politik einen großen Ärztemangel beklagen. Nicht nur, dass die Patienten unter lange Wartezeiten und kurzer Behandlung leiden, sondern auch die Ärzte leiden unter einem großen Druck, der auf ihnen lastet.
Mach dir bewusst, dass deiner Arbeit gesetzliche Grenzen gesetzt sind, denn auch wenn du viele Aufgaben von Ärzten übernimmst und sie entlastest, bist du kein Arzt! Du bist dem Arzt unterstellt und dieser trägt weiterhin die medizinische Gesamtverantwortung. Deine Arbeit ist vergleichbar mit der eines Assistenzarztes, nur dass du eben nicht eigenverantwortlich und selbstständig handeln darfst.
Gehalt
Mit dem Gehalt eines fertig ausgebildeten Physician Assistant verhält es sich wie mit dem Gehalt während des Studiums: Die Höhe des Gehaltes wird vom Arbeitgeber festgelegt. Häufig richten sich die Gehälter in Kliniken aber nach Tarifen, welche wiederum nach Qualifikation und Berufserfahrung gestaffelt sind. Auch der Standort, also beispielsweise Bundesland, Norddeutschland oder Süddeutschland spielt eine Rolle bei der Höhe des Gehaltes. Laut Stepstone liegt das Gehalt für Physician Assistants zwischen 34.400 und 46.600 Euro brutto im Jahr.
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